2019

13th ETHNOCINECA

International Documentary Film Festival Vienna 2019

Do, 23. – Mi, 29. Mai 2019

Dokumentarfilmkino am Puls der Zeit. Auch das diesjährige Programm der ethnocineca – International Documentary Film Festival Vienna konnte dieses Versprechen wieder einhalten und die Relevanz von Dokumentarfilm für neue Perspektiven auf eine gemeinsame Welt aufzeigen. Von 23. bis 29. Mai 2019 konnte einmal mehr die Vielfalt der internationalen Dokumentarfilmkunst entdeckt werden. Für die dreizehnte Festivalausgabe hatten wir aus knapp 500 Filmeinreichungen ein Programm zusammengestellt, das sich aktuellen Fragen des politischen, sozialen und kulturellen Zusammenlebens aus verschiedenen Blickwinkeln widmet. 

Mit 59 Filmen, zahlreichen Filmgesprächen und einem umfangreichen Rahmen- und Vermittlungsprogramm mit internationalen Filmschaffenden und WissenschafterInnen lud die ethnocineca 2019 zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit der Welt durch das Medium Film ein.

Mit dem diesjährigen Festivalschwerpunkt AT RISK setzten wir einen Fokus auf politisch kontroversielle, sozialkritische und mitunter tief in die Privatsphäre der Beteiligten blickende Dokumentarfilme. Oftmals nehmen FilmemacherInnen und ihre ProtagonistInnen persönliche Risiken und Gefahren auf sich, um ihre Geschichten auf die Leinwand zu bringen. Und gerade diese mutigen Produktionen lassen uns an persönlichen Schicksalen oder Ideen Andersdenkender teilhaben und einen Blick außerhalb der eigenen Lebensrealität wagen.

Wir hatten daher Filme ausgesucht, die in eindringlicher Weise die brennenden Fragen und Kontroversen unserer Zeit verhandeln: machtpolitischen Hierarchien werden gesellschaftliche Utopien gegenübergestellt, ökonomischen Prinzipien werden Alternativen aufgezeigt, ökologischen Zukunftsthemen wird mit Tief- und Weitblick begegnet, kulturelle und religiöse Grenzen in den Köpfen anhand persönlicher Geschichten aufgebrochen und Fragen von Gleichberechtigung und Sexualität werden nicht nur eindimensional verhandelt. Was es für die darin involvierten Menschen vor und hinter der Kamera bedeutet, sich diesen Fragen in ihren jeweiligen Lebenssituationen anzunehmen, beleuchteten wir genauer mit einem umfangreichen Rahmenprogramm.Wir eröffneten das Festival mit einer Keynote Lecture von Dr. Eva van Roekel, Filmemacherin und Anthropologin der VU Amsterdam. In ihrem Vortrag „Filmmakers at Risk” sprach sie über die Chancen und Gefahren des Dokumentarfilmschaffens unter politisch prekären Umständen und lud uns anhand ihrer eigenen Forschung mit verurteilten argentinischen Militärangehörigen dazu ein, kollaboratives Filmschaffen kritisch zu hinterfragen. In der diesjährigen Masterclassermöglichte uns Ziad Khaltoum, der bereits zum zweiten Mal bei der ethnocineca zu Gast war, Einblicke in seine persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen als Filmemacher im syrischen Krieg zu filmen und zeigte auf, wie es gelingen kann, politisch bedeutsame wie menschlich eindrucksvolle Zeitdokumente über Krieg und dessen Folgen zu machen, die weit tiefer blicken lassen als tagesaktuelle Nachrichten. Dieses Jahr im Programm war auch sein Film Taste of Cement.

Mit den Risiken der Globalisierung und des kapitalistischen Wachstumsparadigmas setzte sich die Diskussion mit den Filmemachern Giorgio Ferrero und Alexander Hick auseinander. Wir erkundeten, wie man sich mit verschiedenen ästhetischen, erzählerischen und filmischen Zugangsweisen der globalisierten Wirtschaft und deren Folgen für unser Klima und den von ihm betroffenen bzw. bedrohten Menschen annähern kann, egal ob es sich dabei um indigenen Widerstand handelt oder darum, jenen Menschen Gehör zu verschaffen, die in der Wirtschaftskette kaum zu Wort kommen. In einem Filmgespräch zu After Prayers mit FilmemacherSimone Mestroni und der Kultur- und Sozialanthropologin Ulrike Davis-Sulikowski erkundeten wir die Strömungen von Poesie zu Aufruhr, Widerstand und Erinnerung anhand historischer und zutiefst persönlicher Erfahrungen, die in Mestronis Dokumentarfilm verankert sind. Am letzten Tag des Festivals durfte ein besonderes Highlight und eine bewährte Tradition nicht fehlen: die sechs Filme der diesjährigen ethnocinecaFilmwerkstatt zum Thema At Risk in the City feierten unter Anwesenheit der WorkshopteilnehmerInnen ihre Weltpremiere.



Trailer 2019


TEAM 2019

Künstlerische Leitung: Marie-Christine Hartig, Martin Lintner, Katja Seidel
Geschäftsführung: Matthias Grausgruber
Programmkoordination: Nóra Soponyai, Simone Traunmüller
Marketing: Sophie Bitzinger, Rocío Burchard Rodriguez
Kooperationen: Hannah Hauptmann
Filmwerkstatt Leitung: Katja Seidel, Sophie Wagner
Gästebetreuung: Nóra Soponyai, Simone Traunmüller
Finanzierung: Martin Lintner, Katja Seidel
Sponsoring: Marie-Christine Hartig
Technik und Kopiendispo: Matthias Grausgruber
Festivalassistenz: Elisabeth Oleschak, Aurelia Schwarz, Benjamin Smyrek
Website: Matthias Grausgruber, Martin Lintner
Festivaltrailer: Martin Lintner/ Musik: Benjamin Smyrek
Grafik: Cati Krüger, Martin Lintner
Presse: Elke Weilharter, Sky unlimited

Programmkuration

International Documentary Award (IDA): Marie-Christine Hartig, Martin Lintner, Marieluise Röttger
Austrian Documentary Award (ADA): Marie-Christine Hartig, Martin Lintner, Katja Seidel
Excellence in Visual Anthropology Award (EVA): Katja Seidel, Hannah Hauptmann
International Shorts Award (ISA): Rocío Burchard Rodriguez, Saskya Tschebann
Ethnocineca Student Shorts Award (ESSA): Nóra Soponyai, Elena Staroste, Simone Traunmüller, Matthias Grausgruber